20 Jahre Pinakothek der Moderne
19. September 2022
AmbienteDirect unterstützt den Verein PIN. Freunde der Pinakothek e.V.
Ein Jubiläum der besonderen Art, das es zu würdigen gilt: In diesem Jahr feiert die Pinakothek der Moderne in München ihr 20-jähriges Bestehen. Der Verein „PIN. Freunde der Pinakothek e.V.“ veranstaltete zu diesem Anlass einen glamourösen Abend am 16. September – und wir waren als Kooperationspartner mit dabei. Hier geben wir einen Rückblick und haben außerdem ein Interview mit der Leiterin der Neuen Sammlung geführt, Dr. Angelika Nollert.
Die PIN.Party 2022
Die Leidenschaft für Gestaltung und der höchste Anspruch, zeitgenössisches Design stimmig zu vermitteln: Das eint AmbienteDirect mit dem Verein PIN. Freunde der Pinakothek e.V.
Ein willkommener Grund, zu kooperieren. Denn in dem Gebäude der Pinakothek der Moderne befindet sich auch die Neue Sammlung – The Design Museum. Hier werden unter anderem renommierte Designklassiker wie der Egg Chair von Arne Jacobsen ausgestellt.
Am Freitagabend des 16. Septembers wurde zur großen PIN-Party eingeladen: Ab 21 Uhr ging es los, mit Aperitifs, Flying Dinner, Sushi und einer Austernbar. Die Eintrittskarte zu der Party war gleichzeitig ein Los, mit dem man einen luxuriösen Hotelaufenthalt in der Toskana gewinnen konnte.
Ab 22 Uhr startete dann die Versteigerung der Erlebnislose: Darunter ein Champagner-Picknick im FUTURO, ein Dinner mit den Sammlern Ingvild und Stephan Goetz, einen Grillabend mit dem Direktor des Museum Brandhorst oder ein Fotoshooting mit dem internationalen renommierten Porträtfotografen Sammy Hart. Am Ende kamen 42.500 Euro zusammen, die somit an die Pinakothek der Moderne gespendet werden.
Die Party ging bis 3 Uhr morgens – mit Live-Musik von SLATEC, um das Jubiläum der Pinakothek gebührend zu feiern.
Zum Hintergrund über den Verein: Der PIN. Freunde der Pinakothek e.V. hat ca. 950 Mitglieder und konnte im Jahr 2022 rund 2 Millionen Euro Spenden sammeln. Der Verein wurde im Jahr 1965 gegründet und bietet seinen Mitgliedern rund 70 Veranstaltungen im Jahr – wie Atelierbesuche, Künstlergespräche oder Vorträge.
The Design Museum – Die Neue Sammlung München
Wie bereits erwähnt, befindet sich in der Pinakothek der Moderne auch die Neue Sammlung. In der Vergangenheit hatten wir bereits die Gelegenheit mit dem dortigen Hauptkonservator und stellvertretenden Direktor Dr. Josef Straßer zu sprechen.
Zum 20-jährigen Jubiläum haben wir nun die Leiterin der Neuen Sammlung, Dr. Angelika Nollert, interviewt. Sie spricht über liebgewonnene Designklassiker, über wichtige Milestones in den letzten 20 Jahren und wie sie vorgeht, wenn neue Objekte in das Design Museum aufgenommen werden:
Liebe Frau Dr. Nollert, welchen Designklassiker haben Sie bei sich zuhause und was gefällt Ihnen besonders an dem Möbelstück?
Bei mir zuhause steht die Leuchte „Ashoka“ von Ettore Sottsass aus dem Jahr 1981.
Ein Jahr vorher hatten Ettore Sottsass und andere Designer in Mailand die Gruppe Memphis begründet, die das Dogma von „form follows function“ radikal ablehnten. Mit ihrem Anti-Design propagierten sie ein freies und individuelles Design, das auch bunt und verspielt sein durfte.
Die Leuchte besitzt eine sehr besondere und aufregende Ästhetik: mit ihrer abstrakten Ornamentik, ihrer Symmetrie von geometrischen und floralen Elementen sowie mit ihren sechs Lichtquellen. Ihre eigenwillige Form und phantasievolle Farbigkeit machen einfach gute Laune.
20 Jahre Pinakothek der Moderne – was waren wichtige Milestones während Ihrer Zeit als Leitung der Neuen Sammlung?
Die wichtigen Milestones sind für mich die vielen neuen Museumsformate, die ich mit meinem Team realisieren konnte. Gerne nenne ich hier einige Beispiele:
Seit 2017 laden wir aktuelle Persönlichkeiten des Designs für eine etwa elfmonatige Ausstellung ein, um ein in situ-Projekt zu entwickeln. So wurde zum Beispiel unsere Paternosterhalle von Werner Aisslinger in ein mehrstöckiges mobiles Wohnhaus mit Garage und Garten verwandelt. Aktuell präsentieren wir von Sami Haddadin eine kollektiv gesteuerte Zeichenmaschine, die für Die Neue Sammlung entwickelt wurde. Er ist einer der weltweit führenden Forscher und Innovatoren auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Hier wird die Interaktion und Zusammenarbeit von Mensch und Maschine sichtbar.
Kann und darf ein Museum nur Objekte sammeln? Natürlich nicht! Daher haben wir 2019 die App Sound of Design entwickelt, die unsere Sammlung um Töne erweitert. Denn die Töne von Designobjekten sind so charakteristisch wie ihre Gestalt.
Was sind die prägenden Geräusche der letzten Jahrzehnte und der Gegenwart?
2020 konnten wir mit unserem X-D-E-P-O-T einen neuen 600 Quadratmeter großen Raum in unserem Museum eröffnen: ein Ort des Entdeckens, Erforschens und Erlebens. Über 600 Objekte von mehr als 350 Designer*innen werden in rund 30 aktuellen Themen präsentiert. Ganz wichtig: Um neue Sichtweisen zu ermöglichen, existieren hier keine Chronologie, keine geografischen Grenzen und keine Hierarchie.
Sie sind eine renommierte Kunsthistorikerin. Wie gehen Sie bei der Auswahl für neue Exponate vor, welche Kriterien müssen die Objekte erfüllen, um in die Sammlung aufgenommen zu werden?
Objekte des Designs sind auch immer Phänomene einer Gesellschaft und ein Spiegel des Alltags.
Grundsätzlich sollten Gebrauchsgegenstände funktionieren, und sie sollten eine Weiterführung von Aufgaben darstellen. Gutes Design ist funktional, innovativ und interessant gestaltet. Heute ist es wichtig, dass auch die Materialien sowie die Produktions- und Transportwege unter den Gesichtspunkten von Nachhaltigkeit und Humanität eine zunehmend große Rolle spielen.
Unser Museum zeigt nicht nur Design, es führt einen Diskurs und kommuniziert die Inhalte und Bedeutung von Design.
Design hat eine große gesellschaftliche Aufgabe. Design ist Gestaltung, und die Welt ist ohne Gestaltung nicht denkbar. Gutes Design bedeutet Verantwortung.
Vielen Dank für die interessanten Einblicke! Wir wünschen alles Gute für die nächsten 20 Jahre.
Bildrechte: Andi Albert (Bild 1); Sammy Hart (Bild 2-4); myrzikundjarisch (Bild 5)
Text: Laurie Hilbig