Homestory: Zu Besuch in einer Nürnberger Altbauwohnung
8. August 2019
Lieb gewonnene Schmuckstücke
Möbel, hinter denen Geschichten stecken: Tina Klöß und Stephan Walluszik aus Nürnberg wohnen in einem Mix aus Vintage und Modern. Ein Großteil der Einrichtungsgegenstände ist mit Bedacht nach langer Suche ausgewählt worden und einige Möbel sind Erbstücke, an denen ihr Herz hängt. Die beiden lieben und leben die Feinschmecker-Kultur und laden auch gerne mal Gäste zu sich nach Hause ein. Dass Besucher sich in dieser Umgebung wohlfühlen, können wir uns gut vorstellen! Denn wir von AmbienteDirect durften einen Blick in die liebevoll eingerichtet Altbauwohnung werfen.
Ihr wohnt hier ruhig und dennoch gut an das Verkehrsnetz eingebunden – super! Was liebt ihr an Nürnberg?
Tina: In Nürnberg hast du ein breites Angebot im Kunst- und Kulturbereich und auch in der Gastronomieszene. Von „Einfach & Gut“ bis zum gehobenen Sternerestaurant ist alles da. Toll, was sich in den letzten Jahren in der Region gastronomisch bewegt hat. Wir lieben gutes Essen und guten Wein. Letztendlich haben wir hier ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis. Du hast die Vorzüge einer großen Stadt, aber noch es ist nicht so teuer wie in München. Mittlerweile gibt es auch Menschen, die in München arbeiten und in Nürnberg leben.
Stephan: Mir gefällt, dass man Bekannte und Freunde trifft, wenn man das Haus verlässt und auch beispielsweise der Metzger einen noch mit Namen begrüßt. Das kennt man ja eher aus kleineren Orten. Gleichzeitig hast du aber das Flair einer großen Stadt – Menschen von überall her, die bei großen Firmen arbeiten und auch ein junges, szeniges, durchaus kreatives Publikum.
Was macht ihr denn beruflich?
Tina: Ich habe eine Führungsposition in der App-Entwicklung einer deutschen Direktbank.
Stephan: Und ich bin Eigentümer einer Werbeagentur.
Ihr liebt die Gastronomieszene. Ladet ihr auch selbst gerne mal zum Dinner ein?
Tina: Oh ja! Stephan ist, meiner Meinung nach, der perfekte Gastgeber. Und wir laden auch gerne Freunde ein – Essen, Trinken und die Zeit gemeinsam verbringen ist uns wichtig. Zu besonderen Anlässen wie Silvester bereiten wir schon auch mal ein mehrgängiges Menü zu.
Stephan: Naja, als perfekt würde ich mich da nicht bezeichnen, aber ich bin gerne Gastgeber. Ich habe gerne eine gute Zeit mit Freunden. Dienstags treffe ich mich immer mit meiner Kochrunde. Da müssen es aber auch nicht immer total aufwendige Rezepte sein. Eine gute Pasta oder ein Risotto kann ein ganz wunderbares Essen ausmachen. Und wenn wir mal im Vorbeigehen etwas Gutes auf dem Markt finden, kann es auch schon mal passieren, dass wir unsere Freunde ganz spontan einladen.
Ein Blick in eure Wohnung verrät: Ihr liebt Design-Objekte! Was fasziniert euch daran besonders?
Stephan: Ich interessiere mich für deren Gestaltung und die Geschichte, die oftmals dahintersteckt. Dazu beschäftige ich mich viel mit Interior-Design. Ich finde es spannend, dass es Dinge gibt, die nicht nur funktional, sondern auch von der Optik, den Proportionen und der Haptik her sehr gut verarbeitet und hochwertig sind. Wenn sich diese Qualität über Jahrzehnte bewährt, hat das Klassiker-Potenzial!
Apropos Klassiker – ich sehe hier den Eames Lounge Chair und den Adjustable Table. Was mögt ihr daran besonders?
Stephan: Dass die Möbel hier stehen, ist toll, aber vielleicht noch spannender sind die Geschichten, die hinter all diesen Objekten stecken. Der Eames Lounge Chair ist ein Original aus den Sechzigern, den ich nach langer Recherche bei einem Antiquitätenhändler entdeckt habe. Das ist wirklich noch der originale Entwurf von Ray und Charles Eames.
Tina: Stimmt, wir können eigentlich zu jedem der Möbelstücke und auch zu vielen Accessoires eine Geschichte erzählen. Der Adjustable Table zum Beispiel, war der erste Designklassiker, den ich mir geleistet habe. Daran freue ich mich heute noch jeden Tag! Direkt nach meinem Studium, habe ich in einer Firma gearbeitet, in der wir uns um den B2B Onlineshop von Classicon gekümmert haben. Die hatten eines Tages einen Lagerverkauf, und da habe ich zugeschlagen.
Welche weiteren Geschichten sind denn hier verborgen?
Tina: Hinter der hölzernen Kommode im Schlafzimmer steckt eine ganz persönliche Story. Das war ursprünglich die Wickelkommode meines Vaters. Seine Familie flüchtete aus Danzig. Die Leute in Flensburg, bei denen sie unterkamen, schenkten ihnen diese Kommode. Viel später entdeckte meine Mutter die Kommode bei meiner Oma im Keller und nutzte sie wiederum als Wickelkommode für mich und meine Schwester. Auch in meinem Jugendzimmer stand sie dann, und ich hatte sie blau gestrichen. Das war bereits die x-te Farbschicht und sah nicht mehr schön aus. Ich habe sie dann vor ein paar Jahren von einem Tischler abbeizen und aufarbeiten lassen. Mir gefällt sie sehr – sie hat keinen hohen finanziellen Wert, aber für mich einen sehr persönlichen Bezug.
Stephan: Was emotionale Bindung betrifft, ist für mich ein altes Notizbuch eines der wertvollsten Stücke, das ich hier in der Wohnung habe. Das gehörte meinem Ururgroßvater. Als ich es das erste Mal öffnete, fielen mir gepresste Blüten entgegen, die er wohl gesammelt haben muss. Das ist für mich unersetzlich, und die bleiben auf jeden Fall zwischen den Seiten.
Ihr kombiniert alt Bekanntes auch mal neu. Unter dem Thonet B9 Beistelltisch habt ihr einen Holzbalken eingezogen. Wie seid ihr darauf gekommen?
Stephan: Wir fanden, dass zu dem verchromten Gestell Holz als Kontrast gut passen würde. In der Wohnung haben wir ja doch etliche „Metallmöbel“ und wir wollten nicht, dass es kühl wirkt. Mit dem Massivholz darunter wirkt der Tisch ganz anders. Der Holzbalken ist aus fränkischer Eiche, den wir extra haben anfertigen lassen.
Und wo macht ihr es euch am liebsten in der Wohnung gemütlich?
Tina: Ganz klar an dem Platz vor dem großen Fenster, wo neben dem Eames Lounge Chair ein „Ari“-Lounge Sessel von Arne Norell steht. Von dort ist der Blick nach draußen in allen Jahreszeiten wunderschön. Im Sommer sehen wir das kräftige Grün, im Herbst die bunten Farben der Blätter, und im Winter tanzen die Schneeflocken vor dem Fenster, die im Licht der Straßenlaterne glitzern. Wir lieben unser Zuhause!
Das können wir gut nachvollziehen – herzlichen Dank euch für die Einladung!