Die Welt von Mater

27. Dezember 2019

Der Umwelt zuliebe

Ästhetisches Design trifft auf Nachhaltigkeit – das ist der Leitsatz der Marke Mater. Im Jahr 2006 wurde das Unternehmen gegründet und schrieb sich dabei einen hohen Anspruch auf die Fahnen: Alle Möbel und Leuchten sollen aus nachhaltigen oder ethisch vertretbaren Produktionsprozessen stammen. Das Design: klassisch, zeitlos, langlebig und hochwertig. So entstand unter anderem die beliebte Ocean Collection, eine Outdoormöbel-Serie, die aus alten Fischernetzen hergestellt wurde. Der Gründer und CEO von Mater, Henrik Marstrand, erzählt uns im Interview mehr über die spannenden Hintergründe der Marke.

 

Herr Marstrand, Danke, dass Sie sich Zeit für uns nehmen. Wieso wollten Sie mit Mater eine nachhaltige Marke gründen?

Mater wurde 2006 mit dem bahnbrechenden Ehrgeiz gegründet, ein Branchenführer in der Kombination von nachhaltiger Produktion und hochwertigem Design zu sein. Damals glaubte die Branche nicht an langfristige Geschäftsperspektiven in Sachen Nachhaltigkeit. Aber heute blicken wir zurück und können stolz sagen: Wir haben mit Mater eine weltweit führende Marke etabliert, die auf unseren ursprünglichen Werten basiert.

 

Wie hat sich das Unternehmen seit der Gründung verändert?

Wir haben neue Produktionsmethoden gefunden, die es uns ermöglichen, verschiedene Arten von Abfall und Materialien zu upcyclen. Zum Beispiel arbeiten wir mit dem Designer von ARDE zusammen, der aus minderwertigen Furnierabfällen Buchenfurnierstühle herstellt. Diese werden nicht nur aus wiederverwendeten Materialien hergestellt, sondern auch entwickelt, um wieder recycelt zu werden. Und das ist eine Philosophie, die wir von Projekt zu Projekt übernehmen.

Im Februar 2018 brachten wir die preisgekrönte Ocean Collection auf den Markt. Als erste Kollektion auf dem Markt werden bei der Möbelproduktion Kunststoffabfälle aus dem Meer eingesetzt. Damit haben wir unsere Position als Pioniere des nachhaltigen Designs gestärkt!

Das klingt interessant! Wie haben Sie die Ocean Collection ursprünglich entwickelt?

Wir fanden es spannend, existierende Designs mit neuen Materialien zu verbinden und zu sehen, wie die Menschen darauf reagieren. Also haben wir eine der ältesten dänischen Designfamilien kontaktiert: Jorgen und Nanna Ditzel. Wir wollten herausfinden, wie sie zu dem neuen Herstellungsprozess von Ozean-Plastikabfällen stehen. Die Familie meinte, sie seien sehr neugierig auf die Materialien, Formen, Funktionen, die Haltbarkeit und natürlich auf die ästhetische Komponente. Bei der Ocean Collection wollten wir unsere Vision von zukünftiger Möbelproduktion und dem großen Erbe dänischen Designs verbinden. Wir fanden dann einen zukunftsorientierten dänischen Kunststoffhersteller, der eine bahnbrechende neue Art der Verarbeitung und Reinigung von Kunststoffabfällen aus dem Meer entwickelt hatte. So konnten wir die Kollektion mit traditionellen Spritzgusstechniken herstellen. Und auch die Familie Ditzel war mit dabei! Das führte zum Relaunch eines Gartenmöbeldesigns, das aus dem Jahr 1955 stammt. Wenn Sie einen Stuhl aus dieser Kollektion kaufen, helfen Sie, 960 Gramm ausrangierte Fischernetze aus dem Meer zu entfernen und gleichzeitig 1,6 Kilo weniger CO2 zu verbrauchen als bei der Produktion von neuem Kunststoff.

 

Wie finden Sie Designer, die zu Ihrer Philosophie passen?

Wir besuchen alle wichtigen Messen und werden oft angesprochen. Außerdem suchen wir nach Talenten. Manchmal gibt es eine Übereinstimmung, das ist unabhängig von der Nationalität, aber der Designer muss zur skandinavischen Designtradition passen. In den letzten Jahren sind wir nur dann neue Designpartnerschaften eingegangen, wenn der Designer auch nach neuen Materialien recherchiert hat, die für das vorgeschlagene Design nützlich sind. Wir können uns nicht vorstellen, dass wir einen neuen Stuhl „nur“ auswählen, weil er schön ist und dann versuchen, diesen in ein nachhaltiges Material zu pressen. Das funktioniert so nicht. Wenn ein Designer an uns herantritt, suchen wir viel mehr als das Design selbst. Es ist ebenso wichtig, wie er hergestellt wird und auf welche Art und Weise es die Menschen und den Planeten unterstützen kann. Die Designer von Space Copenhagen begleiten uns beispielsweise schon lange!

Ihnen liegt nicht nur die Umwelt am Herzen, sondern auch der Mensch. Inwiefern setzen Sie sich dafür ein?

Wir unterstützen lokale Handwerksbetriebe, Designer und Manufakturen. Das ist zwar teuer, aber wir denken, dass es notwendig ist, wenn man in Sachen Nachhaltigkeit – und damit auch Qualität – Vorreiter sein will. Wir wollen unseren Partnern gute Lebensbedingungen bieten und eine gesunde Umwelt schaffen, mit gegenseitigem Vertrauen und dem Anreiz, uns auf diesem Weg zu begleiten.

 

Was ist Ihre Zukunftsversion für Mater?

Der Prozess der Suche nach neuen abfallbasierten Materialien wird nie enden. Wir erforschen und entdecken immer neue Wege, um Materialien und Abfall mit nützlichen und schönen Designs zu verbinden, mit dem Ehrgeiz, eine globale Wirkung zu erzielen. Mater war die erste Marke, die Möbel aus FSC-zertifiziertem Buchen- und Eichenholz produzierte. Die skandinavische Ästhetik spielt eine große Rolle für unsere Marke und unsere Möbel auf Holzbasis sind für eine hohe Haltbarkeit entworfen. Nach der Einführung unserer ersten Kollektion von Kunststoffabfällen aus dem Meer - der Ocean Collection - haben wir uns mit Mater in einen neuen Bereich gewagt. Wir testen gerade neue Wege, um verschiedene Arten von Abfallmaterial aufzubereiten. Unser Ziel ist es, Gemeinden und Unternehmen dabei zu unterstützen, ihren Abfall in etwas umzuwandeln, das sie wiederverwenden können, zum Beispiel für Innenausstattungslösungen in Firmenbüros, was eine große Wirkung haben könnte. Es würde wirklich einen Unterschied in Bezug auf den Fußabdruck machen, den wir auf dem Planeten hinterlassen.

 

Vielen Dank für dieses interessante Interview, Herr Marstrand! Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!