Ludovico (kurz "Vico") Magistretti wurde 1920 in Mailand geboren. Bis 1945 studierte er am Polytechnikum in Mailand Architektur.
In den 1950er Jahren befasste Magistretti sich mit diversen Bauprojekten wie Wohn- und Bürohäusern, Kirchen und Hotels.
Ab den 1960er Jahren widmete er sich dem Design von Kunststoffmöbeln und -objekten.
Mit dem weich geschwungenen Kunststoffstuhl "Maui" hat Vico Magistretti für das italienische Unternehmen Kartell einen Bestseller gelandet. Typisch für Magistretti sind eine innovative Technik, die sich mit Zweckmäßigkeit, aber auch mit Mut zu einer konsquenten Aussage verbindet.
Neben Kartell entwarf Magistretti auch für andere namhafte Firmen erfolgreiche Produkte: für Artemide die Leuchten "Mezzachimera" (1965) und "Lara" (1998), die Leuchten "Snow" (1974) und "Atollo" (1977) für O Luce, den Stuhl "Carimate" (1960), die Sitzgruppe "Sindbad" (1981) und das Sofa "Maralunga" (1973) für Cassina sowie viele weitere Produkte für B&B Italia, Knoll, Rosenthal, Fritz Hansen, Fontana Arte, De Padova, u.a.
Vico Magistretti legt grundsätzlich großen Wert auf hochwertige Verarbeitung aller Materialien. Zu einer langlebigen Designlösung gehören für ihn ebenso Schönheit wie Nützlichkeit, damit der Anspruch eines Qualitätsprodukts erfüllt wird.
Vico Magistretti erhielt für seine Werke zahlreiche Auszeichnungen, so 1967 und 1979 den Compasso d'Oro und 1982 den ersten Preis der Kölner Möbelmesse. Außerdem sind einige Objekte Magistrettis in den bekanntesten Design-Museen, wie beispielsweise dem Museum of Modern Art in New York zu finden.
1960 wurde Vico Magistretti Mitglied der Triennale-Kommission und gehörte auch zum Gremium des Compasso d'Oro. Ab 1980 lehrte er am Royal College of Art in London, 1983 wurde er dort zum Honorary Fellow und 1996 zum Senior Fellow ernannt.
Am 19. September 2006 starb Ludovico Magistretti im Alter von 86 Jahren in seinem Geburtsort Mailand.