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Architektur im Garten

Architektur
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Serpentine Pavilion in London

Seit 16 Jahren wird die Serpentine Gallery in London im Sommer zum Hotspot für Architekturliebhaber. Die klassizistische Backsteinarchitektur des Museums für zeitgenössische Kunst in den Kensington Gardens erhält dann für einige Monate bis Oktober ein temporäres Pendant, das als sommerliches Capriccio im Grünen gezielte Kontrapunkte setzt und zum Treffpunkt für Jung und Alt wird. Die Liste der Architekten, deren experimentelle, temporäre Pavillons das Publikum in den letzten Jahren begeisterte, liest sich wie das Who is Who der Architektur: Neben Zaha Hadid und Peter Zumthor entwarf auch der Franzose Jean Nouvel, der Altmeister Oscar Niemeyer und viele andere internationale Berühmtheiten den Serpentine Pavilion. Voraussetzung für die Auftragsvergabe ist jeweils, dass der Architekt des Pavilions noch kein Gebäude in England realisiert hat.

Der diesjährige Entwurf wurde mit Spannung erwartet – sein Architekt Bjarke Ingels vom dänischen Architekturbüro BIG ist für unkonventionelle Entwürfe bekannt. 2010 vertrat das Nachwuchstalent aus Kopenhagen sein Land mit einem ungewöhnlichen Pavillonarchitektur auf der Expo in Shanghai. Seine Wohnungsbauprojekte wie das 8-House oder das Mountain-House in Kopenhagen wurden weltweit gefeiert. Derzeit plant die Bjarke Ingels Group die neue Google Zentrale im Silicon Valley und ein Hochhaus am Ground Zero in New York. Das Vertical Village des World Trande Centers 2 soll auf seinen 80 Stockwerken Platz für Büros und Wohnungen schaffen – auch ein Basketballplatz in luftiger Höhe ist geplant.

Für die Sommermonate in den Kensington Gardens konzipierten die Architekten der Bjarke Ingels Group eine durchlässige Struktur aus Fieberglasmodulen, die ähnlich wie Legosteine versetzt aufeinandergestapelt sind. Der 14 Meter hohe Pavillon besteht aus 1802 gleich großen Rahmenelementen, die sich zu wellenförmigen Wänden auftürmen. Je nach Blickwinkel und Perspektive wirken die Pavillonwände mal geschlossen und kompakt, dann wieder luftig und offen, indem sie Durchblicke und Sichtachsen erlauben. Sie öffnen sich wie ein Canyon zu einem Durchgang, der in seiner Mitte einen hohen Raum mit einem Café freigibt. Der Blick durch die Module auf die Serpentine Gallery und in den umliegenden Park prägt die Atmosphäre in Bjarke Ingels höhlenartigem und experimentellen Interior. „Wir können die Fantasie zur konkreten Realität werden lassen“, sagt Bjarke Ingels zum Entwurfsansatz seiner temporären, spielerischen Architektur. Licht und Wetter, Wind und Sonneneinstrahlung verändern die Anmutung und den Charakter des vielseitigen Gebäudes, dessen Wände wie ein Reißverschluss aufgeklappt sind.

Zusätzlich zum jährlichen Pavillon erweiterte die Serpentine Gallery ihr Programm dieses Jahr um vier weitere kleine Summer Houses, die sich an der Architektur des benachbarten Queen Caroline’s Temple, eines klassischen Sommerhauses von 1734, orientieren sollen. Die Entwürfe des deutschen Architekturbüros Barkow Leibinger sowie von Kunlé Adeyemi, Asif Khan und Yona Friedmann vermitteln die sinnliche Erfahrung des Raums in Installationen, die als luftige und leichte Wolken, als Holzskulpturen und Visionen eines Stadtraums  präsentieren. Bis Anfang Oktober zeigen sie ein erfrischendes Andersdenken, das Architektur zum experimentellen Erlebnis macht. Mit den  Sommerhäusern feiert die Serpentine Gallery auch den Abschied der Direktorin Julia Peyton-Jones, die das Programm der Sommerpavillons vor 16 Jahren ins Leben gerufen hatte. Ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm lockt zusätzlich Besucher zu der Sommerausstellung, die zu den beliebtesten Architekturausstellungen weltweit zählt.

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