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Mitten in Franken liegt, verborgen in ganz viel wundervoller Natur, ein Ort, der so hübsch und besonders und einladend ist, dass man immer wieder ins Grübeln kommt: Laut in die Welt herausschreien oder doch lieber wie einen persönlichen kleinen Schatz hüten?
Nun, wir teilen gerne. Vor allem, wenn es sich um so ein außergewöhnliches Hideaway handelt, dass Sie wirklich unbedingt einmal besuchen sollten: Willkommen im Weingut Meintzinger! Das individuelle Hotel mit intensivem Weinfeeling im historischen Gebäude der Fürstbischhöflichen Sommerresidenz von 1475 bietet seinen Gästen einen Rückzugsort mit ganz viel Herz – und natürlich erstklassiger kulinarischer Versorgung. Wir haben mit Hausherrin Michaela gesprochen und sie alles gefragt, was uns rund ums Thema Wein und Hotel einfällt. Soviel sei bereits jetzt verraten: „Lass es dir gutgehen!“ wird hier auch wirklich gelebt.
Liebe Michaela, stell dich doch bitte kurz vor und erzähle unseren Lesern, woher du kommst und was du machst.
Ich bin bereits seit 29 Jahren in Frickenhausen, eigentlich Handelsfachwirtin und damit überhaupt nicht vom Fach.
Seit 2005 habe ich mit meiner Familie das Weingut und Hotel übernommen. Wir haben ständig umgebaut und immer wieder in Technik und Neuheiten investiert. Wir leben für und vom Weingut, das Hotel läuft nebenbei mit. Wir sind als Familie in allen Bereichen für alles zuständig. Unser Sohn Philipp ist seit zwei Jahren im Betrieb dabei und unterstützt uns in allen Bereichen sehr gut. Ich bin für Deko, freundliche Worte und alles, was mit Herz zu tun hat, zuständig.
Das Tolle hier an Franken ist, dass wir die Möglichkeit haben, alles in unseren Weinbergen anzubauen. Der Muschelkalkboden erlaubt alles – somit ist auch unser Sortenspiegel sehr bunt, von Weißem Burgunder, Riesling, Scheurebe, Müller-Thurgau, Silvaner – Franken ist die Silvanerheimat – , Grauburgunder, Bacchus, Spätburgunder, Domina, blauer Silvaner, Rieslaner und diverse Untersorten.
Unser Steckenpferd sind Weißer Burgunder, Silvaner und Scheurebe trocken. Hierfür geben wir alles – dafür sind wir bekannt. Aktuell vermarken wir 35 Hektar – und zwar alles im Bioanbau.
Kommst du aus einer Winzerfamilie oder wie genau bist du beziehungsweise seid ihr zum Wein gekommen?
Nein, bei uns im Ochsenfurter Gau wachsen nur Zuckerrüben und Getreide. Wein war für mich völlig fremd.
Ich habe noch einmal kurz ein Jahrespraktikum in einem befreunden Weingut absolviert, um ein Gefühl für Wein und dessen Macher zubekommen. Der Vater meines Mannes Jochen hat das Weingut in alter Familientradition (seit 1790) übernommen und fortgeführt. Jetzt ist Philipp die neunte Generation. Es gibt nicht viele Weingüter mit solch einem „Alter“.
Wir leben und lieben unser „ Altes Haus“ und füllen es mit zeitgemäßem Leben.
Deutsche Weingüter sind im internationalen Vergleich nicht immer „State of the Art“, was Design angeht. Euer Haus dagegen fällt sofort durch extrem liebevolle Details und ein großartiges Verständnis von Gemütlichkeit, Design und thematisch bedingter Funktionalität auf. Wie war hier die Entwicklung?
Das war nicht immer einfach. 2005 gab es einen enormen Investitionstau – da musste vieles auf uns maßgeschneidert werden. Überhaupt haben wir alle zwei Jahre etwa eine große Baustelle – ganz nach dem Motto: Stillstand ist Rückstand.
Philipp soll es einmal nicht so schwer haben wie wir. Mit jeder Baustelle wurden wir mutiger und wir kommen immer mehr in Fahrt.
Wer ist bei euch für die Einrichtungsthemen verantwortlich?
Beide – Jochen, ich und unsere Gäste. Wir nehmen auf, was sie mögen und orientieren uns oft daran.
Ein graublaues Zimmer mit floralen Prints, die von der Decke laufen – und das auf wenigen Quadratmetern. Woher kommt eure Inspiration?
Von einer Jeanshose – das Muster war verlockend.
Auffällig sind auch eure schönen Wohntextilien in den Zimmern. Auf was achtet ihr in puncto Komfort und auch Look besonders?
Das ist so wie wir: konsequent, Turnschuhfeeling, locker, leicht und wertig. In solch einem Haus wie bei uns kommt Nachlässigkeit in puncto Qualität nicht gut an. Deswegen kommen unsere Textilen meistens von unserem Stuhl-und Sesselhersteller, das sind überwiegend europäische Produzenten, wobei hier die Holländer ganz besonders stark im Vormarsch sind. Die sind in der Regel immer einen Schritt voraus.
Ich gehe regelmäßig mit meinem Architekten auf Messen, wo wir uns inspirieren lassen. Außerdem arbeite ich sehr gerne mit KKF und Freifrau zusammen – hier sind die Stühle immer einen Tick der Zeit voraus. Ganz wichtig für und bei uns: Kuschelig muss alles sein!
Kommen eure Gäste wegen des Weins oder des liebevollen Ambientes?
Wegen beidem. Und wegen uns. Hier entstehen oft nicht nur Freundschaften auf Zeit, sondern manchmal für die Ewigkeit – einige Gäste kommen schon seit Beginn des Hauses im Jahr 1978. Allerdings muss ich sagen, für mich ist erst einmal jeder gleich.
Wie bringt ihr euren Gästen das Thema Wein nahe?
Man betritt unser Haus, und überall ist der große Duft des Weines zu spüren. In jeder Ecke stehen Weinflaschen in allen Formen und Farben herum. Und überall stehen Gäste und wir mit einem Glas Wein und einem lauten Lachen.
Wir haben uns vor acht Jahren entschlossen, die klassische Weinprobe abzustellen, stattdessen führen wir Wanderweinproben durch. Hier lernt man unser Haus und uns als Winzer, Gastgeber und natürlich unseren Wein am besten kennen und bekommt so manches Geheimnis des Hauses erzählt. Das macht nicht nur den Gästen Spaß, sondern auch uns.
Dein Tipp für alle, die sich nicht so gut mit Wein auskennen, aber einen „guten Tropfen“ als Gastgeschenk mitnehmen wollen. Auf was ist zu achten?
Erst einmal RIECHEN, SCHMECKEN und uns kennenlernen. Anschließend findet jeder seinen Lieblingswein. Zum Beispiel “Tag17“ oder „Weißer Burgunder“.
Gibt es ein No Go, was das Genießen von Wein angeht?
Einfach wegtrinken und wenn man ihn nicht mag in die Ecke kippen. Puh, das ist nicht das größte Kompliment als Winzer!
Dein Tipp für Menschen, die das erste Mal bei einer Weinprobe sind:
Viel Wasser und vorher eine gute Brotzeit bei uns genießen und experimentfreudig sein und alles erriechen. Das ist der erste Eindruck, der in Erinnerung bleibt. Und wer uns mag, mag meistens auch unsere Weine.
Gibt es etwas, das du deinen Gästen schon immer einmal sagen wolltest:
Nicht jeder Gast ist nett. Ich möchte manchmal echt gerne sagen: STOPP! Das ist mein Haus, ich suche meine Gäste aus! Oder auch: Einfach schön, dass Du da bist! Ganz nach dem Motto: Hallo, wir mögen dich, mach’s dir gemütlich! Lass uns gerne mit einem Glas Wein auf eine beginnende Freundschaft anstoßen.
Wo siehst du euch in fünf Jahren?
Auf Baustellen! Wir wollen so umtriebig bleiben, wie wir sind – so mögen uns unsere Freunde, Familie und Gäste. Dazu müsst ihr wissen, dass Jochen und ich seit fast sechs Jahren getrennt sind, und dennoch erfolgreich zusammenarbeiten. Deswegen werde ich privat noch mal ein Haus bauen und alles, was ich hier im Hotel gelernt habe, umsetzen.
Was den Hotelbetrieb angeht: Langfristig würde ich gerne einfach nur meine Gäste streicheln und die Verantwortung an meine Kinder abgeben und auf meine zukünftigen Enkel aufpassen, das würde mir sehr viel Freunde machen. Das wieder gut machen, was ich bei meinen Kindern versäumt habe vor lauter Baustellen. Das ist dann die Basis, dass Philipp ein noch besserer Winzer und Gastgeber werden kann.
Liebe Michaela, wir danken dir sehr für den erfrischenden und sehr netten Talk. Viel Erfolg weiterhin!