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Köchin, Bäckerin, Autorin, aber auch Physiotherapeutin und Mama... das alles und noch mehr ist Sonja Stötzel aus München, alias Madame Cuisine. Mit Herz und viel Leidenschaft betreibt sie ihren erfolgreichen gleichnamigen Foodblog und kocht sich durch alle Stilrichtungen und Saisons. Hauptsache frisch und mit Liebe zubereitet. Wir haben uns mit ihr getroffen und ein bisschen aus dem Kochtöpfchen geplaudert.
Liebe Sonja, du bist eigentlich Physiotherapeutin und hast seit 2013 deinen eigenen Foodblog. Wie kam es dazu?
Ich habe schon als kleines Mädchen immer gerne viel Zeit in der Küche verbracht. Mein Vater war Purser bei der Lufthansa und hat oft Gewürze und Zutaten aus aller Welt mitgebracht. Ich liebte es, ihm beim Kochen zuzuschauen. Viele, viele Jahre später habe ich diese Liebe und Leidenschaft zum Kochen und Backen dann in einen Blog gepackt.
In deiner Praxis siehst du sicher sehr oft den Zusammenhang zwischen körperlichem Wohlbefinden und Ernährung. Verschwimmen hier die Grenzen, sprich: berätst du Menschen auch bezüglich ihres Essverhaltens?
Ich beschäftige mich zwar seit vielen Jahren mit Ernährung und der Zubereitung von Lebensmitteln, bin aber keine ausgebildete Ernährungsberaterin. Hinzu kommt, dass ich niemanden bekehren oder belehren möchte. Nur weil ich mich vegetarisch ernähre, müssen das andere nicht auch tun. Wenn ich um Rat oder meine Meinung gefragt werde, dann mache ich das gerne und spreche Tipps oder Empfehlungen aus. Viel wichtiger finde ich aber, dass die Leute wieder ein Gespür für den eigenen Körper entwickeln. Was tut mir gut? Was bekommt mir und worauf verzichte ich vielleicht lieber?
Was sind deine aktuellen Lieblingsrezepte?
Möglichst einfach und simpel. Es müssen nicht viele Zutaten sein, dafür aber von frischer Qualität. Sonnengereifte Tomaten mit gutem Olivenöl und grobem Meersalz, dazu ein gutes Bauernbrot – gerade im Sommer braucht es oft nicht mehr.
Gibt es ein Küchen-Tool, auf das du auf keinen Fall verzichten kannst?
Ein gutes Messer! Nichts nimmt mehr Freude an der Zubereitung von Essen als ein stumpfes Messer.
Gibt es eine Koch- oder Ernährungsrichtung, die dir besonders gut gefällt?
Ich ernähre mich seit vielen Jahren vegetarisch. Schon als Kind mochte ich Wurst und Fleisch nicht wirklich gerne, das hat sich bis heute nicht geändert. Grundsätzlich möchte ich aber auch hier eher zum Nachdenken anregen. Lauft nicht einfach irgendeinem Trend hinterher, sondern überlegt euch, was dahinter steckt und ob dieser Trend auch wirklich Sinn macht. Nach dem Krieg wäre niemand auf die Idee gekommen, sich vegan oder nach Paleo zu ernähren, die Menschen waren froh, dass es überhaupt etwas zu essen gab. Trends können also nur in Zeiten des Überflusses entstehen. Also, Hirn anschalten, bewusst essen und in Maßen genießen!
Wie sieht deine Traumküche aus?
Genauso wie meine Küche zu Hause! Eine schöne gemütliche Wohnküche. Hier kommen wir alle zusammen und tauschen uns aus, eine richtige Kommunikationszentrale. Wir essen meistens abends warm. Da haben wir Zeit und Ruhe und können neben dem Austausch das Essen viel mehr genießen. Da es abends aber nicht zu schwer sein soll, ist übrigens Shakshuka genau das Richtige. Leicht, bekömmlich und in jeder Art von Küche schnell gemacht, rot oder grün, Shakshuka geht immer!
Gibt es Tricks, die uns zu einer besseren Köchin und Gastgeberin machen?
Es muss nicht immer ein aufwendiges Menü sein, mit dem wir unsere Gäste beeindrucken wollen. Etwas Einfaches aus guten Zutaten, aber dafür Zeit für die Gäste haben, ist oft viel mehr wert. Die Polenta mit Pilz-Ragout ist ein tolles Rezept, wenn Besuch da ist. Die Zubereitung ist simpel, es sieht toll aus und schmeckt herrlich zusammen mit einem schönen Salat und einem Glas Rotwein.
Nach welchen Kriterien suchst du deine Rezepte aus?
Ich entscheide oft aus dem Bauch heraus. Worauf habe ich Lust? Was hat gerade Saison? Was lacht mich im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt an? Jetzt im Herbst koche ich zum Beispiel sehr gerne mit Kürbis! Vor allem das Kürbis-Risotto ist in unserer gesamten Familie sehr beliebt (Rezept weiter unten):
Deine persönliche Lieblingsspeise ist:
Hier kann ich mich unmöglich festlegen! Aber ich liebe Pasta und Risotto in allen Variationen. Und: Ich könnte jeden Tag Kuchen essen. Ein leckeres Stück Kuchen macht mich einfach glücklich. Vor allem Apfelkuchen stehen bei mir an oberster Stelle – die liebe ich in fast allen Variationen.
Was war der beste Tipp, den du jemals in Bezug auf Kochen erhalten hast?
Ich persönlich mag es nicht, wenn ein Essen zu sehr nach Knoblauch schmeckt. Meine Italienische Nachbarin riet mir, eine ganze Zehe mit der flachen Seite des Messers anzudrücken und dann in der Sauce oder im Nudelkochwasser mitzukochen. Vor dem Servieren die ganze Zehe dann einfach entfernen.
Dein Rezept für einen erfolgreichen (Food) Blog ist:
Viel Leidenschaft, Herzblut und – Geduld!
Madame Cuisines Lieblingsrezept für den Herbst: Kürbisrisotto mit eingekochtem Kürbissugo
Zutaten Kürbisrisotto
Zubereitung
Für das Kürbis Püree den Kürbis in Stücke schneiden und in einen Topf geben. 8-10 EL Wasser hinzufügen und bei geschlossenem Deckel in ca. 25 Minuten weich kochen. Anschließend den Kürbis mit dem Pürierstab schön fein pürieren.
Für das Risotto Brühe nach Anweisung kochen und auf dem Herd warm halten. Die Brühe muss immer leicht köchelnd auf den Reis gegeben werden, damit der Garprozess nicht unterbrochen wird.
Schalotten schälen und fein hacken, den Parmesan reiben und beiseite stellen.
Olivenöl und Butter in einem Topf erhitzen und die Schalotten unter Rühren für 1-2 Minuten darin anschwitzen. Dann den Reis hinzugeben und für weitere 2 Minuten mit anschwitzen, bis er leicht glasig ist.
Schalotten und Reis mit Weißwein ablöschen. Sobald der Weißwein verkocht ist, den Reis mit Brühe aufgießen, bis Reis bedeckt ist, und leicht köcheln lassen.
Wenn die Brühe verkocht ist, wieder Brühe hinzugeben. Das so lange wiederholen, bis der Reis bissfest gekocht ist. Dabei den Reis die ganze Zeit rühren, damit er nicht am Topfboden anliegt.
Nach etwa 10 Minuten Kochzeit das Kürbispüree hinzufügen. Insgesamt dauert es etwa 20-25 Minuten, bis der Reis al dente ist.
Zum Schluss geriebenen Ziegenkäse unterrühren und das Kürbisrisotto kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Kürbisrisotto bei geschlossenem Deckel und ausgeschaltetem Herd noch 3-4 Minuten stehen lassen. Vor dem Servieren mit frisch geriebenem Ziegenkäse bestreuen
Vorbereitung: 20 Minuten
Koch- bzw. Backzeit: 50 Minuten
Nährwert pro Portion ca.: 410 Kalorien
Liebe Sonja, wir danken dir für deine Zeit und die super Tipps.
Mehr von Madame Cuisine gibt es unter www.madamecuisine.de/