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Tillykke med fødselsdagen, lieber Arne! Zum 120. Geburtstag des Meisters der dänischen Moderne möchten wir uns eines Talents erinnern, wie es auch heute immer noch selten ist. Hier erfahren Sie das Wichtigste über den Architekten und Designer Arne Jacobsen – und weil Bilder oft so viel mehr verraten als Worte, zeigen wir Ihnen am Ende des Artikels unser persönliches „Best of“ seiner Entwürfe.
Wenn Sie an dänisches Design denken – welcher Name fällt Ihnen dabei ein? Wir sind keine Gedankenleser, uns aber sehr sicher, dass der Name Arne Jacobsen bei den meisten von uns sofort auftaucht.
Immer wieder stellt sich die Frage, was denn genau jemanden zu einem Genie macht? Sind es ausschließlich die Entwürfe, die über Jahrzehnte beliebt und gewollt sind und immer wieder neu interpretiert werden? Oder ist es die Persönlichkeit eines Schaffenden, die seine Werke beeinflusst?
Bei Arne Jacobsen trifft sicherlich beides zu: großartiges Talent in unterschiedlichen Bereichen in Kombination mit einer starken und sehr eigenen Persönlichkeit.
Jacobsens Werdegang verrät vieles über seine Persönlichkeit. Wussten Sie etwa, dass der Däne in seinen frühen Jahren geradezu besessen von Flora und Fauna war, die er bevorzugt zeichnete? Oder dass er einen Abschluss als Steinmetz hatte und erst seinem Vater zuliebe im Anschluss Architektur an der Königlich Dänischen Kunstakademie studierte?
Geboren am 11. Februar 1902, wuchs Jacobsen als Sohn eines Kaufmanns und einer ehemaligen Bankangestellten in Kopenhagen auf. Nach Ausbildung und Studium profitierte er von genau dieser Kombination aus praktischem und künstlerischem Arbeiten, die ihm gerade in seiner späteren Laufbahn ermöglichte, Gebäude, Inneneinrichtung und Produkte zu entwerfen, die Funktion und Ästhetik miteinander verbanden.
Von 1927 bis 1929 war er als Assistent im Kopenhagener Architekturbüro von Paul Holsøe tätig – in dieser Zeit waren seine Arbeiten stark geprägt von Le Corbusier und Mies van der Rohe, deren Einflüsse sich auch später in Jacobsens Arbeiten wiederfinden ließen. Er war damit einer der ersten Designer und Architekten, die mit ihren Entwürfen den Modernismus in Dänemark etablierten.
Neben Jacobsens moderner Formensprache fanden sich in seinen Projekten aber auch immer wieder futuristische Elemente, die seine Entwürfe schließlich unverkennbar machten. 1929 etwa entwarf er ein kreisrundes Haus für den dänischen Architektenverband (inklusive moderner Stahlrohrmöbel und Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach!).
Ab 1945 begann Jacobsen neben seiner Arbeit als Architekt auch Möbel für die serielle Massenfertigung zu entwerfen. Zum Glück – sonst wären uns heute großartige Design-Klassiker wie der Ant Chair oder die Stühle der Serie 7 vorenthalten geblieben, die er für das Unternehmen Fritz Hansen entwarf. Mit dieser Möbelmanufaktur verband Jacobsen übrigens bis ans Ende seiner Schaffenszeit eine besondere Beziehung. Eine harmonische Zusammenarbeit, die unter anderem sicher erklärt, warum zum Beispiel die Stühle der Serie 7 heute zu den kommerziell erfolgreichsten Sitzmöbeln überhaupt gehören.
Dieses Vorgehen war generell typisch für Jacobsen: Seine Möbel- und Leuchtenentwürfe entstanden oft im Rahmen bestimmter Projekte und gingen erst später in die serielle Fertigung. Beispiele hierfür waren seine „Gesamtkunstwerke“ wie der SAS Air Terminal oder das Royal Hotel Kopenhagen, bei denen er jedes Detail selbst gestaltet hatte – und zwar von den Möbeln und Textilien über die Beleuchtungskörper bis hin zum Besteck. Für die Räume des SAS Royal Hotel schuf Jacobsen auch die legendären Stühle Egg und Swan, sich bis heute größter Beliebtheit erfreuen. Und auch die AJ Leuchten für Louis Poulsen waren Teil der Hotelausstattung.
Das Credo seines Schaffens war dabei immer die Überzeugung, dass Gebäude und Produkte gut proportioniert sein und Farbe und Materialien aufeinander abgestimmt sein mussten, damit ein optimaler Gesamteindruck entstehen konnte. Dabei verband Jacobsen plastische und organische Formen mit der Reinheit von Material und Struktur – bis heute traditionelles Merkmal skandinavischen Designs und sicherlich der entscheidende Erfolgsfaktor für seine zeitlosen Entwürfe.
Wussten Sie, dass…