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In dieser Homestory zeigt uns Modebloggerin und Unternehmerin Jessie Weiß ihr Zuhause. Die Gründerin des Online-Blogazines Journelles ist vor rund einem Jahr mit ihrer Familie in eine Altbauwohnung gezogen, die sie eigens saniert haben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Bei der Einrichtung treffen warme Farben auf luxuriöse Details aus Marmor und liebevoll ausgesuchte Accessoires – wir sind absolut begeistert. Aber sehen Sie selbst…
Liebe Jessie, du bist vor rund einem Jahr in eine Altbauwohnung im Prenzlauer Berg gezogen. Ihr habt sie selber renoviert. Kannst du einen kurzen Überblick geben, was sich alles verändert hat?
Wir haben einen Altbau aus dem Jahr 1911 komplett kernsaniert und im Prinzip alles verändert: die Raumaufteilung, die Größe des Badezimmers. Wir haben die Böden und Fenster erneuern lassen, Türen aufgearbeitet, eine Wand für unsere große Wohnküche entfernt und viele Stuckleisten eingebaut. Wir lieben das Ergebnis: Aus einer ehemals heruntergewohnten Wohngemeinschaft mit drei Öfen und zerbrochenen Türfenstern haben wir ein kleines Schmuckstück erschaffen.
Was waren deine drei wichtigsten Learnings, wenn du auf die Renovierung zurückblickst?
Geduld ist wichtig. Man sollte immer den Kostenvoranschlag anfordern – statt Kostenschätzungen. Und es lohnt sich, an den originalen Ideen festzuhalten. Als viertes vielleicht: Am Ende wird immer alles gut!
Berlin ist deine Wahlheimat, du bist gefragte Modebloggerin. Inwiefern inspiriert dich das Leben in der Hauptstadt bei deiner Arbeit?
Ich liebe Berlin für seine kulturelle Vielfalt, die Weite, die Restaurants und Cafés und die grundsätzliche Möglichkeit, jeden Tag etwas Neues zu entdecken – wir leben seit elf Jahren hier und haben immer alles ausgeschöpft. Gleichzeitig bewege ich mich mit meinen beiden kleinen Kindern kaum aus unserem Bötzowkiez in Prenzlauer Berg weg. Es hat schon fast einen dörflichen Charakter, seinen Postmann mit Namen zu kennen, mit den Besitzern des Lieblingscafés über alles mögliche zu schnacken und auf dem Wochenmarkt seine Einkäufe zu tätigen. Ich mag es sehr!
Du bist erfolgreiche Geschäftsfrau und auch Mutter zweier kleiner Kinder. Gib uns gerne mal einen Einblick in die Abläufe eines typischen Wochenstarts. Wie kombinierst du deinen Beruf mit Privatem?
Mein Mann bringt unsere Kinder um halb neun in die Kita, währenddessen räume ich das morgendliche Chaos der letzten zwei Spiel- und Frühstücksstunden weg und werfe mich in meine Sportklamotten für eine Runde Pilates. Da ich selbstständig bin, fällt die Me-Time immer auch in die Arbeitszeit, bis die Jungs um 16 Uhr wieder abgeholt werden müssen. Ich radle in mein Büro im Kiez nebenan, schreibe Artikel, plane unsere Events, mache Fotos, bespreche Kooperationen und die Redaktionsplanung mit meinem Team und pflege die Social-Media-Kanäle immer nebenbei.
Oft treffe ich mich zum Mittagessen mit befreundeten DesignerInnen oder anderen MedienmacherInnen – wobei es durch Corona weniger geworden ist. Besonders viele Ideen habe ich unterwegs, daher sieht man mich oft auf meinem Fahrrad durch den Kiez tingeln. Am Nachmittag haben dann die Kinder meine Aufmerksamkeit, wir gehen in den Park, Eis essen und auf den Spielplatz. Da ich auch meinen Familienalltag in meinen Stories teile, ist der Übergang also oft fließend.
Als Modebloggerin zeigst du regelmäßig die coolsten Outfits. Wie managst du deinen Kleiderschrank – was behältst du am Ende wirklich?
Durch meinen täglichen Umgang mit Mode habe ich vor allem ein Verständnis für gute und langlebige Qualität bekommen. Deshalb platzt mein Kleiderschrank nicht aus allen Nähten, sondern ich investiere vernünftig in Lieblingsteile. Wir haben eine Kleiderkammer in unserem Schlafzimmer gebaut und nicht unendlich Platz - gerade mal 3,5 Quadratmeter! Außerdem haben wir ein offenes Ikea-System, was mich zu regelmäßigem Aussortieren und guter Ordnung zwingt. Zum Glück kann ich mich gut von Dingen trennen - gerade erst haben wir bei einem Office Sale wieder fleißig verkauft. Mit unseren Samples sind 700 Euro Spenden für Moria in Griechenland zusammengekommen!
Kommen wir zum Thema Einrichtung. Wie würdest du deinen eigenen Stil hier beschreiben?
Französischer Minimalismus mit skandinavischen Möbeln. Harmonisch und natürlich, aber nicht um wenig Farbe verlegen.
Marmor findet sich an einigen Stellen deiner Wohnung wieder. Was liebst du an diesem Material besonders?
Wir haben in der Küche einen Quarzit-Stein aus Brasilien, ein umwerfendes Material, das komplett natürlich und dadurch sehr lebendig wirkt. Noch bevor wir die passende Wohnung gefunden hatten, war auf jedem meiner Moodbilder ein Küchenblock aus Marmor zu finden, meine Vorliebe war also eindeutig. Die Heizungsverkleidungen im Wohnzimmer sind Maßanfertigungen und für die Fensterbänke haben wir die Reste unseres Küchenquarzits gewählt. Im Bad haben wir einen Waschtisch aus Holz mit Marmorfronten von Vallone und darauf basierend habe ich das ganze Bad geplant - ewig lange habe ich nach passenden Fliesen gesucht, die wir letztlich in Italien gefunden haben. Das Material ist hochwertig und verleiht den Räumen Wärme und Struktur.
Wenn du nach einem langen Tag deine Wohnung betrittst, welche Gefühle weckt das Flair deines Eigenheims in dir?
Wir haben uns selbst ein kleines Paradies geschaffen - das macht mich sehr stolz!
Was sind deine zwei liebsten Einrichtungsaccessoires und dein liebstes Möbelstück?
Ich liebe meine „Popo-Vasensammlung“ von Anissa Kermiche und Andrea Maria Kollar und den Pond Spiegel von ferm LIVING. Außerdem habe ich einen Stuhl-Tick: Am interessantesten finde ich unseren Roly Poly Stuhl von Driade, den ich übrigens bei AmbienteDirect gekauft habe. Ohne Kissen ist er unbequem, aber das habe ich inzwischen geordert.
An welchem Ort der Wohnung hältst du dich am liebsten auf?
Ich liege am liebsten auf unserer Couch und gucke meinem Mann beim Kochen zu! Oft stehe ich aber selbst in der Küche, weil meine Kinder immer – also wirklich immer – Hunger haben.
Inwiefern passt deine Einrichtung zu deiner Persönlichkeit?
Sie spiegelt eher meinen Geschmack wider: Wir haben viel Stauraum und geschlossene Einbauschränke, weil mich Unordnung beunruhigt. Ich mag es gern harmonisch und sitze so lange nicht still, bis mein Auge nichts mehr stört - das alles haben wir beim Umbau versucht mit zu berücksichtigen.
Was könnte sich in den nächsten Jahren an deiner Wohnung noch verändern?
Die Kinderzimmer sind ein steter Prozess und ich tausche gern Wohnaccessoires wie Spiegel, Teppiche, Lampen und Kissen aus. Der Rest ist absichtlich klassisch gehalten, damit wir eine tolle Basis haben.
Job und Privatleben: Kannst du uns deine größten Wünsche für die kommenden fünf Jahre erläutern?
Ich würde gern noch mal eine Wohnung kernsanieren, sagen wir mit 40 Quadratmetern mehr. Ansonsten bin ich wunschlos glücklich und hoffe, dass beruflich und auch gesundheitlich alles so gut weiterläuft wie bisher!
Liebe Jessie, vielen Dank für deine Zeit und den Einblick in deine wunderschöne Wohnung!
Über Jessie Weiß
Die 33-jährige wurde in Essen geboren und lebt seit 11 Jahren in ihrer Wahlheimat Berlin. Mit ihrem Mann Johan Fink hat sie zwei Kinder, die im November 2020 vier und zwei Jahre alt werden. Die Modejournalistin gründete 2007 den Blog "Les Mads" und machte sich mit dem Blogazine Journelles 2012 selbstständig. In eigenen Projekten, wie dem Journelles Marché und der regelmäßigen Brunch-Club-Reihe, geht das Team Journelles relevanten Themen auch offline auf den Grund, öffnet den Diskurs mit Frauen aus dem Netzwerk und bestärkt die eigene Community darin, sich selbst zu verwirklichen.