Louis Poulsen feiert 150-jähriges Bestehen: mit drei Klassikern in neuer Ausführung

21. Mai 2024

Leuchten-Ikonen aus Dänemark

Sie sind weltweit beliebt: die ikonischen Leuchten der Firma Louis Poulsen. In diesem Jahr blickt die Firma auf 150 Jahre Geschichte zurück. Für diese ein Anlass, einige Klassiker in zeitgemässem Look zu präsentieren. Und für uns die Gelegenheit, die erfolgreiche Marke näher zu beleuchten.

 

Der überraschende Anfang

Die Firmengeschichte von Louis Poulsen beginnt 1874 – rückblickend betrachtet – mit einer Art Kuriosität. Denn das anfängliche Vertriebsprodukt sind nicht Leuchten (wie auch – schließlich erhält Thomas Alva Edison erst im Januar 1880 das Patent für die Entwicklung einer elektrischen Glühbirne): Nach der Firmengründung werden bei Louis Poulsen erstmal feine Weine importiert.

Doch als in Kopenhagen 1892 ein zweites Kraftwerk installiert wird, um die Hauptstadt mit Strom zu versorgen, ändert sich das schnell. Ludvig R. Poulsen, der Firmengründer, erkennt die Zeichen der Zeit und eröffnet ein Geschäft für Lampen und Elektrogeräte. Nach seinem Tod 1906 übernimmt der Neffe Louis Poulsen das Geschäft und verlegt den Firmensitz in das Herz von Kopenhagen.

 

Neuzugänge, die prägend sind

Die Geschäfte laufen gut – und noch besser, als 1924 die lebenslange Zusammenarbeit mit Poul Henningsen, dem sogenannten „Meister des Lichts“, beginnt. Dieser ist maßgeblich von seiner Mutter, einer Schauspielerin, beeinflusst: Sie hatte oft das harte und direkte Licht von Theaterscheinwerfern kritisiert. Poul Henningsen forscht lange, um Leuchten zu entwickeln, die den Raum perfekt erhellen, ohne dass man vom Licht der Glühbirne geblendet wird. Im Jahr 1925 erntet er die Früchte seiner Bestrebungen: Bei einem Internationalen Wettbewerb in Paris gewinnt seine ‚Paris Leuchte‘ den ersten Platz.

Danach geht der Erfolgsweg des Unternehmens stetig weiter: 1926 wird an die Firma der Auftrag für die Beleuchtung des neuen Forum-Gebäudes in Kopenhagen vergeben. In den 1930 Jahren arbeitet dann der renommierte Architekt Vilhelm Lauritzen mit Louis Poulsen zusammen und schreibt mit seinen Entwürfen ebenfalls Design-Geschichte.

 

Wofür die Firma Louis Poulsen steht

Einen interessanten Aspekt in der Firmenhistorie nehmen dann die Kriegsjahre ein: Für den Tivoli in Kopenhagen entwirft Poul Henningsen eine spezielle Verdunkelungslampe. Sie macht es möglich, dass der Freizeitpark abends geöffnet bleiben kann, ohne die Kampfflugzeug im Himmel zu stören.

Was diese Episode bedeutsam macht? Dass auch dabei die DNA von Louis Poulsen erkennbar ist. Denn obwohl die Zeiten schwierig sind, bleibt die Firma ihrem grundlegenden Anspruch treu: Produkte zu entwickeln und zu vertreiben, die der Steigerung von Lebensqualität dienen. Tatsächlich es das, was die Marke Louis Poulsen bewegt: Sie möchte die Welt mit ihren Produkten bereichern.

Mehrere Klassiker entwickeln sich

1958 gelingt Louis Poulsen dann ein wahrer Meilenstein der Designgeschichte: Die PH 5 von Poul Henningsen kommt auf den Markt.

Und 1959 beginnt die Zusammenarbeit mit dem Architekten Verner Panton, den ein starkes Gefühl für Licht, Raum und Farbe auszeichnet. Über seinen Gestaltungsansatz sagt er: „Die meisten Menschen haben Todesangst, Farben zu verwenden. Ich versuche, neue Wege zu gehen und sie dazu zu ermutigen, ihre Umgebung spannender zu gestalten.“

Während der 1960 Jahre bringt dann Arne Jacobsen in Zusammenarbeit mit Louis Poulsen seine AJ Leuchten auf den Markt. Sie sind Teil eines gestalterischen Gesamtkonzeptes für das SAS Royal Hotel, bei dem er sowohl die Architektur, wie auch die Einrichtung entwirft.

 

Firmen-und Produktentwicklung

1962 wird in der Bundesrepublik Deutschland die erste Tochtergesellschaft von Louis Poulsen eröffnet, in den 40 Jahren danachofolgen dann weltweite Dependancen. Zwar gibt es1967 einen tiefen Einschnitt – Poul Henningsen stirbt – seine Lichtphilosophie lebt jedoch weiter. Auch die Zusammenarbeit mit bedeutenden Designern wird bei Louis Poulsen fortgeführt. Und so reihen sich in den kommenden Jahrzehnten illustre Namen an Namen: Unter anderem zählen Louise Campbell dazu, sowie Ólafur Elíasson.

Was die Produktrange anbelangt, bringt Louis Poulsen neben Neu-Erscheinungen und Sortiment-Erweiterungen immer wieder auch Re-Editionen auf den Markt. So erscheint in den 2020 Jahren zum Beispiel die PH 5 in einer monochromen Version und die PH Artichoke in Schwarz.

Ein Marken-Konzept, das Louis Poulsen auch beim 150-jährigen Firmenjubiläum verfolgt. Diesmal erscheinen drei der Firmen-Klassiker im neuen Gewand: Sowohl die PH 5 Leuchte, wie auch die AJ Tischleuchte und die PH Artischoke. Von aussen ist der Look unverändert Weiss geblieben – um das klassische Design hervorzuheben. Aber alle drei besitzen nun ein blassrosa Innenleben. Sehr zeitgemäß und perfekt, um der Firmenphilosophie treu bleiben: Ein weiches, angenehmes Licht zu erschaffen, das eine wunderbare Atmosphäre kreiert.

Das gibt es nur selten, so eine stimmige Marken-Welt! Um noch mehr darüber zu erfahren, wollten wir auch mit Menschen dahinter sprechen – und haben Søren Mygind Eskildsen, den CEO von Louis Poulsen, befragt:

 

Herr Eskildsen, Sie können auf stolze 150 Jahre Firmengeschichte zurückblicken. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?

Es gibt mehrere Faktoren, aber ein Kernelement ist unser Engagement für Design und Lichtqualität. Wir wollen nicht einfach nur schöne Leuchten entwerfen. Unser Bestreben ist blendfreies, angenehmes Licht, welches die Lebensqualität erhöht und eine perfekte Atmosphäre schafft. Deshalb arbeiten wir traditionell mit renommierten Designern und Architekten zusammen. Das hat ikonische Designs hervorgebracht, welche Form und Funktion nahtlos miteinander verbinden. Doch auch die Konzentration auf hochwertige Handwerkskunst und Materialien gehört zu unserem Erfolgsgeheimnis. Jede Leuchte wird sorgfältig gefertigt: So gewährleisten wir Langlebigkeit und Beständigkeit. Das hat Louis Poulsen als vertrauenswürdige Marke etabliert – sowohl bei Architekten, wie auch Designern und Verbrauchern.

 

Was waren die drei beliebtesten Produkte bei den Kunden – bezogen auf die letzten 150 Jahre?

Im Laufe der Geschichte gab es viele Leuchten, die wir eingeführt haben – und mehrere ikonische Produkte. Es sind jedoch vor allem drei Produktfamilien, die über die Jahre hinweg an Popularität gewonnen haben:

An erster Stelle stehen die PH-Leuchten von Poul Henningsen aus den 1920er Jahren. Sie zeichnen sich durch einen innovativen Einsatz mehrerer Schirme aus, welche das Licht gleichmäßig verteilen und Blendung beseitigen. Daneben gibt es die AJ-Leuchte, die in den 1960er Jahren von Arne Jacobsen für das SAS Royal Hotel in Kopenhagen entworfen wurde. Sie ist durch eine grafische Form gekennzeichnet. Und dann ist natürlich noch die Panthella-Familie zu nennen. Sie wurde in den 1970er Jahren von Verner Panton entworfen. Der Schirm lenkt das Licht blendfrei nach unten, wo es von einem trompetenförmigen Fuss reflektiert wird.

Diese drei Kollektionen sind seit ihrer Einführung beliebt und stehen für das Louis Poulsen Design. Die PH5 und die PH Artichoke gehören zu den berühmtesten Leuchten der Welt überhaupt. Aber auch die VL-Kollektion des dänischen Architekten Vilhelm Lauritzen hat auf der ganzen Welt Liebhaber.

 

Und wie sehen die Zukunftsvisionen von Louis Poulsen aus?

Wir wollen unseren Weg fortsetzen: Auf unserem starken Erbe aufbauen, langlebiges Design produzieren und gutes Licht für Menschen und Räume kreieren. Dabei stellen wir uns eine Welt vor, in der es nur gutes Licht gibt. Und setzen uns dafür ein, Menschen durch aussergewöhnliche Beleuchtung eine bessere Lebensqualität zu bieten. Unser Pipeline ist mit spannenden neuen Designs gefüllt und wir können es kaum erwarten, diese der Öffentlichkeit zu präsentieren.

 

Vielen Dank für die interessanten Einblicke, lieber Herr Eskildsen!