Maarten van Severen, Sohn eines abstrakten Malers, wurde 1956 in Antwerpen, Belgien, geboren. In den 70er Jahren absolvierte er ein Architekturstudium an der Kunstakademie in Gent. Bevor er 1986 selbst begann Möbel zu entwerfen, sammelte er durch die Arbeit in verschiedenen Büros Erfahrungen in den Bereichen Innenarchitektur und Möbeldesign. Van Severen gründete 1987 eine Werkstatt für Möbeldesign mit limitierter, semiindustrieller Produktion.
Die Einheit von Gestaltung und Produktion war lange Zeit eine wesentliche Basis für seine Arbeit, die geprägt war von der Auseinandersetzung mit einigen elementaren Möbeltypen wie Stuhl, Tisch, Liege, Regal und Schrank. Für diese erarbeitete er wiederum elementare Lösungen, die immer auf einer umfassenden gestalterischen Recherche zu Fragen nach Form, Material und Konstruktion basierten. Seine Werke spiegelten seine Suche nach Perfektion in Form, Proportion, Detail und Herstellung. Er variierte mit so unterschiedlichen Materialien wie Aluminium sowie Bakelit und Polyester.
Ab 1990 war Maarten van Severen auch häufig mit Rem Koolhaas als Innenraum- und Möbeldesigner für private Wohnprojekte tätig, wie beispielsweise 1990 für die Villa dall'Ava und 1996 in Bordeaux für das Maison à Floirac.
Darüber hinaus nahm er auch mehrere Lehraufträge an: 1996 an der Universität Kortrijk, 1996 und 1997 an der Academie of Fine Arts in Maastricht, 1998 an der Technischen Universität Delft und 2000 an den Universitäten in Helsinki und Barcelona.
Eine Zäsur in seiner Karriere markierte die 1996 beginnende Zusammenarbeit mit Vitra. Sie ermöglichte ihm den Gebrauch neuer Materialien und eröffnete ihm eine bislang nicht gekannte Breitenwirkung. Bis zu seinem Tod 2005 in Gent arbeitete Maarten van Severen an einer Reihe von neuen Kreationen für Vitra, die seitdem schrittweise in die Serienproduktion aufgenommen wurden.
Parallel zu seinem Möbeldesign widmete sich van Severen immer wieder innenarchitektonischen Aufgaben. Besonders bekannt sind in diesem Zusammenhang neben den Arbeiten im Museum für zeitgenössische Kunst (SMAK) in Gent (1999) und im Van Abbeemuseum in den Niederlanden (2003) die mit Rem Koolhaas/OMA realisierten Projekte – zuletzt etwa die Bestuhlung für die Konzerthalle in Porto.
Die Arbeit van Severens wird oft als minimalistisch bezeichnet. Seine Werke sind ausgereift, rund und auf den Punkt gebracht. Sie ruhen in sich und besitzen einen starken Charakter.